Das Hochzeitsshooting
Die Location fürs Hochzeitsshooting
Die Location ist zwar einer der wichtigsten Aspekte für das Shooting, dennoch bin ich auch der Meinung, dass man an so ziemlich jeder Location tolle Bilder machen kann, solange das Licht stimmt. Aber zum Licht komme ich noch im nächsten Punkt.
Dinge, die man sich vor dem Shooting bezüglich der Location überlegen sollte:
- Was seid Ihr für ein Typ als Paar? Seid Ihr lieber in der Natur oder mögt Ihr es eher urban in der City? Oder wünscht Ihr Euch etwas ganz Spezielles und Besonderes, wie zum Beispiel ein Schloss?
- Solltet Ihr Euch für eine extravagante Location wie ein Schloss entscheiden, bedenkt bitte, dass andere auch diese Idee haben und bei vielen Schlössern die Brautpaare im Sommer Schlange stehen und oft 3 Shootings oder mehr gleichzeitig stattfinden.
- Wenn Ihr an einer öffentlichen Location shootet, werdet Ihr Zuschauer haben. Menschen sind immer fasziniert von Brautpaaren und werden stehen bleiben und beim Shooting zusehen. Wenn Ihr das nicht möchtet, solltet Ihr auf eine Location ausweichen, die etwas abgeschiedener ist. Denn es kann sehr unangenehm sein, wenn man seine intimsten Momente vor Publikum darstellen muss, zumal die meisten Hochzeitspaare vor dem Shooting sowieso schon etwas aufgeregt sind.
- Passt die Location zu Euch? Fühlt Ihr Euch damit wohl? Denn diese Bilder werdet Ihr für immer haben.
Wie lange dauert ein Brautpaarshooting?
Das ist natürlich eine wichtige Frage, um Euren Ablauf gut zu planen.
Solltet Ihr einen First Look machen, dann rate ich dazu, das Paarshooting direkt anzuschließen. Da das Shooting vor der Trauung stattfindet, hat man meist etwas mehr Zeit und muss nicht hetzen.
Nichtsdestotrotz würde ich das Shooting nicht allzu lange einplanen, denn Ihr möchtet an der Trauung natürlich frisch sein und nicht schon kaputt vom stundenlangen Paar-Shooting. Da gebe ich meinen Paaren zwischen Shooting und Trauung lieber ein bisschen Zeit, um nochmal durchzuatmen und gemütlich herunterzukommen, bevor der große Augenblick kommt.
Inklusive First Look rechne ich für das Paar-Shooting vor der Trauung ca. eine Stunde, maximal 1,5 Stunden.
Sollte das Paar-Shooting erst nach der Trauung stattfinden, reichen uns 45 Minuten und wir gehen zum Sonnenuntergang dann nochmal 15 Minuten raus. Schließlich möchtet Ihr Eure Gäste nicht allzu lange alleine lassen.
Das Licht beim Hochzeitsshooting
Für mich als Hochzeitsfotograf ist das Licht der allerwichtigste Faktor. Gibt es kein gutes Licht, kann die Location noch so schön aussehen und die Bilder werden trotzdem leiden. Umgekehrt kann die Location nicht die beste sein, aber mit tollem Licht werden es trotzdem perfekte Fotos.
Und mit perfektem Licht ist nicht praller Sonnenschein gemeint. Im Gegenteil: Je höher und heller die Sonne scheint, desto mehr harte Schatten entstehen auf den Gesichtern. Das sieht nachher wenig schmeichelaft aus.
Wichtig ist daher also die Uhrzeit und die Position. Viele Hochzeitsshootings finden direkt vor oder nach der Trauung statt und meistens ist das eben um die Mittagszeit. Leider herrscht da tatsächlich das schlechteste Licht.
Sollte es sich logistisch nicht vermeiden lassen, um diese Uhrzeit zu shooten, sollte man zumindest einen schattigen Platz suchen, damit die Sonne nicht aufs Hochzeitspaar scheint.
Aber Achtung: Wenn man sich einen Baum als Schatten sucht, und die Sonne scheint durch die Blätter, entstehen Sonnenflecken, die nachher auf der Kleidung oder im Gesicht zu sehen sind. Das lässt sich nicht retuschieren.
Das beste Licht herrscht am späten Nachmittag und am Abend dann zur goldenen Stunde. Man kann das Shooting auch aufteilen und mittags shooten und am Abend dann nochmal ein kurzes Shooting vor/nach dem Abendessen.
Vorbesichtigung der Location
Als Hochzeitsfotograf:in kann es sinnvoll sein, die Location vorher besichtigt zu haben. Oft ist dies aber nicht möglich, gerade wenn die Hochzeit weit entfernt stattfindet.
Es hilft dem Fotografen/der Fotografen aber, wenn Ihr ihm/ihr Fotos von der Location schickt, und zwar von allen Himmelsrichtungen.
Der Fotograf/die Fotografin sollte sich die Location auf Google Maps genau ansehen und checken, wo die Sonne zur Shooting-Zeit steht und in welche Richtung man shooten muss, damit die Bilder gut werden.
Es gibt auch Apps, mit denen man den Sonnenstand an Locations genau checken kann.
Ich checke auch zusätzlich, ob sich im Hintergrund zum Beispiel Häuser, Industrie oder ähnliches befinden, was auf den Bildern nachher stören könne.
Logistik
Die Wahl der Location fürs Hochzeitsshooting hängt auch etwas von der Logistik ab. Meist ist ein Hochzeitstag eng getaktet und weite Fahrtwege sind da nicht ganz sinnvoll. Oft sucht man daher einen Ort, der sich in der Nähe der Feierlocation befindet.
Vielleicht gibt es auch eine schöne Stelle direkt an der Feierlocation, z.B. einen Garten.
Plan B bei schlechtem Wetter
Es ist immer besser, einen Plan B im Hinterkopf zu haben. Denn was ist, wenn es regnet? Das ist sicher die größte Sorge für alle Hochzeitspaare.
Erstmal die gute Nachricht: Es regnet selten den ganzen Tag komplett durch. Oft ergibt sich nochmal eine Lücke, die man dann ausnutzen sollte.
Sollte es nur leicht regnen, kann man mit Schirmen arbeiten. Diese sollten aber transparent sein, um Licht durchzulassen und nicht farbig auf das Brautkleid zu strahlen. Bilder mit Schirmen sind immer etwas Besonderes und da können ganz tolle, lustige Momente entstehen.
Wichtig ist, dass der Untergrund nicht matschig ist. Am besten eignet sich also ein geteerter Weg.
Falls es richtig schüttet, hilft das dann auch nichts mehr, da das Kleid ansonsten komplett durchnässt ist und das kann dann den restlichen Tag über sehr unangenehm werden.
Daher sollte man schauen, ob es in der Nähe etwas Überdachtes gibt, wo man shooten kann.
Und falls alle Stricke reißen, könnte man immer noch auf ein After Wedding Shooting ausweichen.
Spontaneität
Gute Planung ist wichtig und als perfektionistischer Hochzeitsfotograf bin ich ein großer Freund davon. Aber dennoch sollte bei jedem Shooting Platz für Spontaneität bleiben. Denn oft sehe ich spontan etwas, was mir gut gefällt und bekomme kreative Ideen für noch bessere Bilder. Ein Hochzeitsshooting ist immer ein kreativer Prozess und man sollte daher offen für Spontanes sein.
Daher rate ich auch dazu, sich als Hochzeitspaar gar nicht so viele Gedanken über mögliche Posen zu machen. Hat man bestimmte Bilder im Kopf, ist der Kopf gar nicht frei für authentische Bilder. Ich sorge immer dafür, dass meine Paare so beschäftigt sind, dass sie gar nicht dazu kommen, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie gerade gut aussehen. Denn das Paar gut aussehen zu lassen, ist meine Aufgabe als Hochzeitsfotograf.
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