Gruppenbilder an der Hochzeit
“Wünscht Ihr Euch Gruppenbilder?”
Diese Frage stelle ich meinen Brautpaaren im Vorgespräch immer und oft ernte ich dafür ungläubige Blicke. Denn NATÜRLICH sind Gruppenbilder Pflicht — so zumindest vermuten es die meisten, auch wenn sie oft gar keine Lust darauf haben.
An dieser Stelle verweise ich gerne auf meinen Beitrag von letzter Woche, wo ich über Hochzeitsbräuche geschrieben habe, die man auch mal ignorieren darf. Und mit Gruppenbildern verhält es sich nicht anders. Wer keine Lust drauf hat, sollte nicht dazu gezwungen werden.
Jedoch haben die meisten falsche Vorstellungen von Gruppenbildern und davon, wie viel Spaß das tatsächlich machen kann. Deshalb möchte ich heute ein wenig darüber schreiben, wie meine Herangehensweise ist und weshalb ich persönlich als Hochzeitsfotograf tatsächlich jede Menge Spaß dabei habe — und die Gäste und das Brautpaar ebenfalls!
Weshalb haben Gruppenbilder so einen schlechten Ruf?
Weshalb haben denn so viele Leute (und das schließt Hochzeitsfotograf:innen übrigens mit ein) meistens keine Lust auf Gruppenbilder?
Na klar, es ist meist anstrengend. Man steht lange herum und ein fremder Mensch (nennen wir ihn mal Hochzeitsfotograf) möchte auf Kommando ein Lächeln sehen. Das macht schon mal keinen Spaß.
Dann sind Hochzeitsgesellschaften meist relativ groß und jede:r möchte irgendwann mal mit dem Brautpaar abgelichtet werden. Das kann dann schonmal eine ganze Weile dauern.
Womöglich steht das Brautpaar in der Sonne und bei Gruppenbild Nummer 247 möchte dann selbst das glückliche Paar auch nicht mehr auf Kommando lächeln.
Und was ist mit dem Rest der Hochzeitsgesellschaft, die gerade nicht neben dem Brautpaar stehen? Ganz genau: die stehen herum, warten und langweilen sich. Das trägt auch nicht zur Stimmungserheiterung bei.
Das Ergebnis sind oft langweilige, uninspirierte Bilder. Momente, an die man sich lieber nicht erinnert. Und weshalb das Ganze? Weil es sich ja schließlich so gehört.
Geht das besser? Auf jeden Fall!
Die Vorbereitung der Gruppenbilder
Wenns gut werden soll, muss es gut vorbereitet werden. Das gilt ja eigentlich für so ziemlich alles im Leben und tatsächlich auch für Gruppenbilder an der Hochzeit.
Ich bitte meine Hochzeitspaare daher, sich erst einmal Gedanken zu machen, mit wem sie sich denn alles ein Gruppenfoto wünschen.
Damit werden die wichtigen Konstellationen erstmal festgelegt: zum Beispiel eine Gruppierung mit den Trauzeug:innen, eine Gruppierung mit der einen Familie, der anderen Familie, die Großeltern, nur die Jungs, nur die Mädels und natürlich das große Gruppenbild, auf dem alle drauf sind.
Wichtig ist, dass es am Ende nicht zu viele Gruppierungen werden. Denn ansonsten dauert das ganze einfach viel zu lange und wird für das Hochzeitspaar viel anstrengender, als es sein muss.
Je nach Größe der Hochzeitsgesellschaft empfehle ich 10 bis maximal 15 Gruppierungen. Denn am Ende kommt dann sowieso nochmal Oma Erna oder Onkel Heinz, die sich dann spontan doch noch ein schnelles Foto wünschen und diese Wünsche werden dann natürlich auch erfüllt. Wichtig ist immer nur, dass es nicht ausartet und es einen Plan gibt.
Die Umsetzung der Gruppenfotos
Nun haben wir also die Gruppen an sich. Wie geht es denn dann weiter, damit alles zügig über die Bühne geht?
Auch das bespreche ich im Vorgespräch immer. Eine Person des Vertrauens (Trauzeug:in, Hochzeitsorganisator:in, die Zeremonienmeister) wird damit beauftragt, die Gruppenbilder zu organisieren. Diese Person muss die Gruppierungen kennen und dann zusammenstellen. Und das ganze zügig. Während Gruppe A geshootet wird, muss Gruppe B in den Startlöchern stehen und Gruppe C wird zusammengestellt.
Wichtig ist vor allem, dass das Hochzeitspaar nicht selbst die Leute zusammensucht, denn sie werden dann niemals zurückkommen. Daher muss dies jemand anderes übernehmen und diese Person sollte auch wirklich zuverlässig sein. Ich habe es auch schon erlebt, dass die Trauzeugin, die das erledigen sollte, genau zur Zeit der Gruppenbilder spurlos verschwunden war und am Ende niemand wusste, wer mit wem aufs Foto sollte. Das Ergebnis war ein totales Chaos (das Brautpaar kannte die Gruppierungen selbst nicht mehr) und es hat 3x so lange gedauert, als nötig war.
Spaß beim Gruppenfotos schießen
Nun haben wir also die Vorbereitung und damit den zügigen Ablauf sichergestellt. Jetzt haben wir aber immer noch das Problem, dass Gruppenfotos ja eigentlich langweilig sind.
Natürlich mache ich schon immer ein Foto, das dem klassischen Gruppenbild entspricht. Aber damit es nicht langweilig wird, lasse ich die Menschen vor der Kamera im Anschluss daran immer “eskalieren”. Das heißt, ich zähle einen Countdown runter und dann dürfen alle ihre Arme von sich reißen, Grimassen machen, wilde Posen. Alles was ihnen Verrücktes in dem Moment einfällt. Ich gebe ihnen auch gar nicht so viel Zeit nachzudenken, denn dann entstehen die spontansten und schönsten Bilder. Dabei machen wirklich auch immer alle mit, selbst die älteren Generationen. Und es gibt definitiv kein gequältes Lächeln sondern immer pure Freude.
Als Hochzeitsfotograf bin ich in dem Moment Unterhalter und Animateur und aus den langweiligen Gruppenbildern wird ein regelrechtes Happening. Denn die Leute, die drumherum stehen und auf ihren Einsatz warten (oder gerade abgelichtet wurden) haben ebenfalls einen riesigen Spaß dabei und feuern ihre Lieben an.
Das Schöne ist, dass so super lustige Fotos entstehen und es eben für alle nicht langweilig wird.
Aber was man nicht vergessen darf: Für das Hochzeitspaar ist das natürlich durchaus anstrengend, denn sie eskalieren mit jeder Gruppe und meist finden Hochzeiten an heißen Tagen statt. Daher: auch während den Gruppenbildern sollten Getränke fürs Brautpaar bereitstehen.
Und die Limitierung auf 10 bis 15 Gruppen ist wirklich wichtig, denn das Hochzeitspaar möchte auch noch den Rest des Tages genießen und nicht nach den Gruppenfotos komplett kaputt und erschöpft sein.
Wenn man sich also bei der Vorbereitung und dann bei der Umsetzung etwas Mühe gibt, dann können Gruppenbilder richtig viel Spaß machen und man bekommt dabei tolle Erinnerungen, die man gerne mit seinen Lieben teilt.
Vielleicht steht Ihr ja gerade vor der Hochzeitsplanung oder steckt sogar mittendrin? Wenn Ihr auf der Suche nach einem Hochzeitsfotografen seid, der Euch wirklich genau so fotografiert, wie Ihr seid, dann schaut Euch gerne meine verschiedenen Hochzeitsgalerien an. Ich freue mich auf Eure Nachricht.
Leave a reply