Freie Trauungen
Als Hochzeitsfotograf erlebe ich viele Trauungen und ich werde von meinen Hochzeitspaaren auch immer nach Tipps für die Hochzeitszeremonie gefragt. Sehr oft erreicht mich die Frage, was genau eigentlich eine freie Trauung ist und wie so etwas abläuft.
Daher möchte ich Euch hier ein paar Infos zu freien Trauungen mit auf den Weg geben.
1. Was ist eine freie Trauung?
Eine freie Trauung ist im Prinzip das Gegenstück zu einer kirchlichen Trauung. In Deutschland ist ja die Standesamtliche Hochzeit Pflicht. Für viele Paare ist diese aber nur eine “kleine” Hochzeit und sie möchten ihre Trauung gerne in einer festlichen Zeremonie feiern. Das kann natürlich in der Kirche stattfinden aber es gibt eben auch die Möglichkeit, die Hochzeit in einer freien Zeremonie zu feiern. Im Prinzip handelt es sich bei einer freien Trauung also um den festlichen Akt der Trauung, jedoch eben nicht in einer Kirche und damit auch nicht durch eine*n Pfarrer*in geführt, sondern an einer Location der eigenen Wahl, geführt durch freie Redner*innen.
2. Trauredner*innen
Während eine kirchliche Trauung immer ein*e Pfarrer*in durchführt, kann eine freie Trauung im Prinzip von jeder Person gehalten werden. Viele entschließen sich zu professionellen Redner*innen, die sich genau darauf spezialisiert haben. Es gibt Ausbildungen zu Trauredner*innen, jedoch ist es keine Pflicht, eine entsprechende Ausbildung nachweisen zu müssen. Dennoch sollte man hier genau schauen, dass man die zu sich passende Person findet. Denn im Gegensatz zur standesamtlichen Trauung, wo oft eine sehr unpersönliche Rede gehalten wird, sollte die freie Traurede auch wirklich auf das Paar zugeschnitten sein. Gute Trauredner*innen nehmen sich daher viel Zeit, das Paar vorher kennenzulernen und stellen viele Fragen, um eine persönliche Traurede auszuarbeiten, in der sich das Paar wieder erkennt und die auch bei Freunden und Familie schöne Emotionen hervorruft.
3. Trauung durch Freunde
Eine freie Trauung muss nicht durch ein*e Trauredner*in durchgeführt werden sondern man kann auch eine Person des Vertrauens bitten, dies zu übernehmen. Dies können gute Freunde oder natürlich auch Verwandte sein. Je näher die Person einem steht, desto persönlicher und emotionaler wird es dann auch an der Trauung. Aber bedenkt bitte auch, dass dies eine sehr große Verantwortung ist, mit denen Ihr Eure Lieben beauftragt. Nicht jede Person fühlt sich wohl, an einer Trauung vor vielen Menschen zu sprechen und sollte dies daher auch wirklich wollen (und natürlich auch können).
Die freien Trauungen, die ich erlebt habe an denen die Zeremonie von guten Freunden durchgeführt wurde, waren immer die emotionalsten und berührendsten.
4. Location
Wo findet eine freie Trauung eigentlich statt? Eine freie Trauzeremonie kann grundsätzlich überall durchgeführt werden. Von Gewächshäusern über Schlösser bis hin zu Weingütern ist alles möglich. Ich würde empfehlen, die Trauung auch dort durchzuführen, wo dann letztendlich gefeiert wird. Dann muss man nicht die Location wechseln und es ist für alle Beteiligten viel entspannter. Viele Feierlocations bieten dafür auch den entsprechenden Platz mit an, zum Beispiel in einem schönen Garten.
5. Ist die freie Trauung rechtsgültig?
Da es vorher ja eine standesamtliche Hochzeit geben muss, ist das die einzige rechtsgültige Trauung. Die freie Trauung ist (genau wie die kirchliche) “nur” ein feierlicher Akt, der keine Rechtsgültigkeit besitzt, auch wenn dies für die Paare das wichtigere Datum ist.
6. Sitzordnung an der freien Trauung
Man kennt es von der kirchlichen Trauung, dass es eine feste Sitzordnung gibt (mehr dazu in diesem Blogbeitrag), bei der freien Trauung gibt es aber tatsächlich keine Vorgaben.
Dennoch würde ich empfehlen, einen Sitzplan zu erstellen. Schön ist es, wenn das Hochzeitspaar mit dem Blick zu den Gästen sitzt. So können Gäste und Hochzeitspaar die Emotionen in den Gesichtern gegenseitig sehen und das ist viel berührender als die klassische Anordnung mit dem Rücken zu den Gästen.
Sorgt auch dafür, dass die ersten Reihen besetzt sind und nicht leer bleiben. Oft trauen sich die Gäste nicht in die erste Reihe. Leere Reihen sehen auf den Bildern aber später nicht schön aus. Beauftragt also Eure Trauzeug*innen oder Zeremonienmeister, die Gäste zu platzieren. Wichtige Personen (meist sind das die Eltern, Trauzeug*innen oder Geschwister) gebührt eigentlich ein Platz in den vorderen Reihen.
7. Gestaltungsrahmen
Eine freie Trauung folgt im Prinzip dem gewohnten Hochzeitsprocedere (Einzug, Rede, gegenseitige Trausprüche, Ringtausch, Hochzeitskuss, Auszug), aber das Protokoll ist nicht so starr wie in der Kirche. Man kann also alles so gestalten, wie man möchte. Zum Beispiel können Freunde oder Verwandte ein paar Worte sagen oder man kann die Ringe durch die Reihen gehen lassen und die Gäste können symbolisch gute Wünsche drauflegen.
Eine schöne Idee ist zum Beispiel auch, zu Beginn der Trauung Karten durch die Reihen zu geben, auf die alle Gäste gute Wünsche schreiben. Als Teil der Zeremonie können die Wünsche vom Hochzeitspaar in eine Box gelegt und diese versiegelt werden. Das Paar öffnet dann in einem Jahr die Box und liest dann am ersten Hochzeitstag die Wünsche ihrer Lieben.
Eine freie Trauung bietet ganz viele Möglichkeiten, die Hochzeitszeremonie ganz persönlich und individuell zu gestalten, wie man es sich wünscht. Man ist frei, was die Locationwahl betrifft und kann sich auch die passende Person aussuchen, um die Trauung durchzuführen.
Ich als Hochzeitsfotograf liebe freie Trauungen einfach deshalb, weil sie meist noch ein bisschen emotionaler und eben ganz auf das Hochzeitspaar zugeschnitten sind.
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